Abschätzung der Folgekosten von Luftfiltern in Klassenräumen

Die Aerosolkonzentration in Räumen gilt als ein wesentlicher Faktor für das Ansteckungsrisiko mit dem SARS-CoV-2-Virus. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass die Installation mobiler Raumluftfilter in Klassenräumen zu einer signifikanten Reduktion der Aerosolkonzentration und dem damit verbundenen Ansteckungsrisiko mit dem SARS-CoV-2-Virus führt. Über die nach Anschaffung der Filter entstehenden Folgekosten sowie die Gesamtkosten des Einsatzes der Filter in einem Raum besteht jedoch Unklarheit. Für Schulen und Arbeitgeber, die nicht auf Home-Office-Regelungen zurückgreifen können, sind diese Kosten jedoch eine relevante Größe für die Entscheidung über die Anschaffung mobiler Raumluftfilter.

Im Rahmen des von der Friedrich Flick Förderungsstiftung geförderten Projektes werden auf Basis einer Lebenszyklusrechnung die Kosten der Installation und des Betriebs verschiedener mobiler Raumluftfilter abgeschätzt. Dabei gehen neben den Anschaffungskosten auch die jährlichen fixen Kosten (z. B. Wartung) sowie die variablen Betriebskosten (z. B. Strom, Filterwechsel, etc.) in die Berechnung ein. Zudem wird berücksichtigt, dass die durch die Filter entstehende Lärmbelastung im Raum unterhalb eines Grenzwertes bleibt. Die der Berechnung zugrundeliegenden Daten für die Raumluftfilter werden im Rahmen einer Abfrage bei verschiedenen europäischen Herstellern erhoben.

Über ein Optimierungsmodell wird die kosteneffiziente Ausstattung eines Raumes mit mobilen Raumluftfiltern berechnet, die eine Einhaltung des gewünschten Grenzwertes für das relative Risiko, sich mit dem SARS-CoV-2-Virus zu infizieren, gewährleistet. Die Optimierung steht auf der Seite www.airfiltercalculator.com zur Verfügung. Nach Eingabe einiger Kerndaten (Größe und Belegung eines Raumes, Lüftungsmöglichkeiten, Aktivitäten im Raum, geplante Nutzungsdauer der Raumluftfilter, etc.) erhält der Nutzer Informationen über die kostengünstigste Ausstattung des Raumes auf Basis seiner eingegebenen Parameter sowie Informationen über die entstehenden Gesamtkosten, die Kosten pro Kubikmeter gefilterter Luft und die Kosten pro Person pro Jahr. Die Ergebnisse des Projektes liefern nicht nur eine individuelle Empfehlung für die Anschaffung einer konkreten Filterflotte basierend auf den Parametern, sondern machen auch die tatsächlich anfallenden Kosten der Installation und des Betriebs dieser Flotte (für Schulen bspw. ausgedrückt in Euro pro Schüler pro Jahr) transparent und dienen daher als Entscheidungshilfe für die Nutzer.

Das von der Friedrich Flick Förderungsstiftung geförderte Projekte ist nunmehr mit Veröffentlichung des Luftfilterrechners erfolgreich abgeschlossen.

Goethe-Universität Frankfurt, Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

Prof. Dr. Anna Rohlfing-Bastian