EIN PLATZ, WO EIN KIND KIND SEIN DARF

Forschungsergebnisse zeigen, dass Kunsttherapie im Heilungsprozess eine wesentliche Rolle spielt. Schon seit vielen Jahren hat die Kunsttherapie im SOS-Kinderdorf Moosburg einen festen Platz und bietet Kindern einen Ort,  wo sie entdecken, konstruieren, ausprobieren können.

Analoge Erlebniswelten im digitalen Alltag und kreatives Rüstzeug fürs Leben schaffen:

Die Kunsttherapie im SOS-Kinderdorf Moosburg ist ein wesentlicher Motor im Sinne der Selbstheilungskräfte und hat eine starke, positive Wirkung auf Leib und Seele der Schützlinge.

Heutzutage und außerdem mit dem coronabedingten Rückzug sitzen Kinder und junge Menschen mehr denn je am PC, Laptop, Handy und Co. Ob Schule, Freizeit, Freunde – vieles spielt sich online ab. Der digitale Zugang zu sämtlichen Lebensbereichen, ist auch im Kinder und Jugendalltag nicht mehr wegzudenken. Neben all den vielen Vorteilen, die uns digitale Welten ermöglichen, bilden sich jedoch auch viele Nachteile und Defizite, beobachtet Anna Biela, langjährige Werkstattleiterin, Künstlerin und Kunsttherapeutin im SOS-Kinderdorf Moosburg und sieht ihre Aufgabe unter anderem darin, dem digitalen Trend etwas entgegenzusetzen: „Ich glaube es ist in diesem schnelllebigen Alltag, der sich viel online abspielt, besonders wichtig, analoge Erlebniswelten zu schaffen und einzubauen.“

Schon seit vielen Jahren hat die Kunsttherapie im SOS-Kinderdorf Moosburg einen festen Platz und bietet den Kindern einen vertrauten Ort, wo sie entdecken, konstruieren, ausprobieren können. Die Werkstatt ist ein Refugium, wo Kinder sie selbst sein können, in einer geschützten, geborgenen Umgebung. „Kreativ zu sein und künstlerisch zu schaffen macht Kinder zufriedener, handlungsfähiger, mutiger. Sie verweilen bei sich, spüren sich, üben das Vertrauen ins eigene Tun, schaffen Momente der Stille. Unsere Kreativwerkstatt ist ein vorurteilsloser Raum, wo das Kind in seinem individuellen Tempo ohne Angst und Druck gestalten und auch scheitern kann.“

__

Die Kinder des SOS-Kinderdorfs Moosburg haben vielfach traumatische Erfahrungen gemacht. In der Kunsttherapie erhalten sie die Möglichkeit, aus der passiven Rolle in die aktiv-gestalterische zu gehen. Sie ist als Teil der „Entwicklungsförderung“ zu sehen: Die Kinder und Jugendlichen werden bei der Entwicklung und Entfaltung ihrer Persönlichkeit gestärkt und gefördert. Ziel ist es, ihnen ein positives Selbstbild zu vermitteln, damit sie neugierig und selbstbewusst ihren Bildungs- und Lebensweg gehen können.

Ohne die langjährige Unterstützung und treue Freundschaft zwischen der Friedrich Flick Förderungsstiftung und SOS Kinderdorf könnte dieses wertvolle Arbeit nicht ermöglicht werden. Speziell in den Jahren 2019 und 2020 durfte sich das SOS-Kinderdorf über eine großzügige Zuwendung freuen. Bei einem Besuch im Juli 2021 überzeugten sich Ingrid Flick und Eva Maria Kunrath-Ischepp über die langfristige Wirksamkeit der Arbeit.

 

 

 

 

 


 


Kinderstimmen aus der Kreativwerkstatt

„Bei Anna geht es ums Gestalten. Wenn etwas entsteht, ist es spannend und man fühlt sich gut dabei. Auf das Ergebnis bin ich stolz.“

„Ich bin in der Kreativwerkstatt, weil wir Sachen gestalten, die vom Herzen und unseren Gefühlen kommen.“

„Ich kann sehr kreativ sein und das, woran ich gerade denke, gestalten. Es gibt auch einen Ruheraum, wo ich mich zurückziehen kann, bevor ich wieder weiterarbeite.“

„Ich gehe sehr gern zur Anna, weil ich bei ihr arbeiten kann. Entweder baue ich etwas oder ich bohre mit der Bohrmaschine.
Mir gefällt, dass man sich immer etwas wünschen kann.“

 


 

Weiterführende Informationen: www.sos-kinderdorf.at/kaernten

Bildnachweis: Henry Welisch