Mark Anderson / Grégoire Courtine
Wyss Center for Bio and Neuroengineering, Spinal Cord Repair, Genf, Schweiz

Biologische und technologische Wiederherstellungsstrategien

Problem: Bei Erwachsenen kann sich das Rückenmark nicht regenerieren

Angriffspunkt: Kombination dreier aufeinander folgender Mechanismen

Zielsetzung: Bessere funktionelle Erholung durch Rehabilitationstraining und elektrische epidurale Stimulation

Dem ausgewachsenen Rückenmark fehlt die Möglichkeit zur Regeneration. Dies führt nach einer Verletzung zu einem dauerhaften Verlust von neurologischen Funktionen. Den Wissenschaftlern ist kürzlich die Entwicklung einer vielschichtigen Strategie zur biologischen Reparatur gelungen, die das Wiederauswachen von Nervenzellen des Rückenmarks in und über die anatomisch komplette Verletzungsstelle hinaus ermöglicht. Dies wird bewerkstelligt durch die Kombination aus drei aufeinander folgenden Mechanismen, die bereits in der Entwicklung des Zentralen Nervensystems existieren, jedoch später bei Erwachsenen fehlen:

  1. die zelleigene Fähigkeit zum Nervenwachstum
  2. unterstützende Substrate, und
  3. chemischer Lockstoffe.

Obwohl es den Wissenschaftlern gelungen ist, Regeneration sofort nach einer Rückenmarksverletzung zu beobachten, hatte dieses Wachstum keinerlei Einfluss auf die Gehfunktion. Ein nächster logischer Schritt hin zu einer möglichen klinischen Anwendung besteht nun darin, die Intervention in einem klinisch relevanten experimentellen Modell einer inkompletten Rückenmarksverletzung zu testen. Hierbei soll die biologische Reparatur mit technischen Strategien wie Rehabilitationstraining und epiduraler elektrischer Stimulation kombiniert werden. Es soll herausgefunden werden, ob diese drei Ansätze sich gegenseitig positiv beeinflussen und ob so eine bessere funktionelle Wiederherstellung erzielt werden kann.

Links:

https://www.wingsforlife.com/de/aktuelles/gezielte-regeneration-oeffnet-neue-wege-fuers-gehen

Bildnachweis: Mark Anderson und Grégoire Courtine